Zusammenfassung Eutergesundheitstag vom 26.11.2014

In der fast voll besetzten Liederhalle in Hofen berichtete uns Dr. Spohr vom Eutergesundheitsdienst im ersten Teil seines Vortrages über die Einflussfaktoren auf die Eutergesundheit. Er unterteilte dabei die Mastitiden, die durch umwelt-assoziierte und die durch kuhassoziierte Erreger verursacht werden. Umwelterreger (z.B. Streptokokkus uberis, E.Coli, KNS) werden über direkten Kontakt von der Einstreu oder von Kot auf die Zitzen übertragen. Die wichtigsten Prophylaxemaßnahmen sind also im Bereich der Haltunghygiene zu suchen. Dr. Spohr wies daraufhin, dass der Wassergehalt der Einstreu einen großen Einfluss auf den Keimgehalt hat und dass somit eine trockene Liegeoberfläche unabdingbar für die Reduktion von Mastitiden aufgrund von Umwelterregern darstellt. Trockene Liegeflächen können nur durch eine intensive tägliche Pflege, gut eingestellte Boxenmaße, saubere Laufflächen, eine nicht zu dünne Kotkonsistenz und ein gutes Stallklima erreicht werden. Bei den kuhassoziierten Erregern (z.B. Staph. aureus, Galt) muss die Übertragung von Kuh zu Kuh durch Desinfektion der Melkzeuge und der Zitzen durch Dippmittel (z.B. Chlordioxyd oder Jod) unterbunden werden. Die Einschleppung von kuhassoziierten Erregern kann nicht nur durch Zukauf von Tieren, sondern auch durch Färsenmastitiden erfolgen. Weitere Risikofaktoren sind Zitzenverletzungen und eine schlechte Zitzenkondition.

Im zweiten Teil seines Vortrages ging Dr. Spohr auf das Controlling der Eutergesundheit ein. Dabei stellte er heraus, dass die Dokumentation von Mastitiden der erste und wichtigste Schritt ist. Die Dokumentation kann in einem einfachen Kalender oder einer Lister erfolgen (siehe hierzu auch die Beispiele im Mitgliederbereich unserer Homepage). So kann leicht die Mastitisrate berechnet werden, die unter 0,5 besser unter 0,2 je Kuh und Jahr liegen sollte. Dr. Spohr wies außerdem daraufhin, dass mit jeder MLP die Neuerkrankungsrate und der Anteil der gesundeten und chronisch euterkranken Kühe berechnet werden kann. Diese Kennzahlen werden wir in Zukunft auf Ihren monatlichen Auswertungen ausweisen. Ziel sollten weniger als 10% Neuerkrankungen sein, über 50% geheilte und weniger als 15% chronisch kranke Kühe.

Nach dem Mittagessen wurden die Teilnehmer in 3 Gruppen aufgeteilt, die der Reihe nach drei verschiedene Stationen durchlaufen haben. Bei der ersten Station stellte Frau Schmitz von der Tierarztpraxis Dr. Kunz die Anatomie, also den Aufbau des Euters anhand von Skizzen und in der Realität an den sezierten Eutern vor. Auch der Ort der Milchbildung - die Alveolen, der Weg der Milch aus den Alveolen über die Milchgänge bis zur Zitzenzisterne wurde behandelt und dabei die Wichtigkeit der Stimulation thematisiert. V.a. altmelkende Kühe, bzw. Kühe mit leeren Eutern oder schwermelkende Kühe sollten ausreichend lange (mindestens 60 Sekunden, teils sogar 90 Sekunden) stimuliert werden, um eine Bimodalität zu vermeiden und auch um eine kürzere Melkzeit zu erreichen.

 

Die zweite Station unter Leitung von Herrn Hesslinger  befasste sich mit der richtigen Durchführung des Schalmtestes. Hierfür hatten einige Landwirte Milchproben von euterkranken Kühen mitgebracht.

Der Schalmtest sollte nach immer gleichem Schema durchgeführt werden:

·         Milch aus Viertelanfangsgemelk (Euter zuvor gereinigt + intensiv vorgemolken) in Testschale melken

·         Anschließend Milch bis zum Sichtbarwerden der Markierung am Schalenboden abgießen

·         Ungefähr die gleiche Menge an Testflüssigkeit hinzugeben und ca.15 Sekunden schwenken

·         Beurteilung des Gemisches

 

0          Gemisch bleibt dünnflüssig und homogen

            +          Gemisch zeigt deutliche Schlierenbildung aber                                                     noch keine Gelbildung

++        Mischung verdickt, geringe Gelbildung, bei Rotation des Gemisches verliert dieses den Kontakt zur Wandung und sammelt sich im Zentrum der Testschale. In Ruhe zerfließt das Gel wieder

+++      vollständige Gelbildung, beim Abgießen rutscht das Gemisch als einheitlicher Klumpen aus der Testschale

 

An dieser Station wurde außerdem noch das DCC- Zehlzahlmessgerät von DeLaval vorgestellt, welches die exakte Bestimmung der Zellzahl möglich macht. Innerhalb von ca. 1 Minute kann mit diesem Gerät die Zellzahl von Tankmilch, auffälligen Kühen bzw. einzelnen Vierteln relativ genau bestimmt werden. Mit Anschaffungskosten von ca. 1.500 € und  0,90 € pro Probeplatine laufende Kosten erwies sich das Gerät für kleinere Betriebe als nicht praxistauglich.

 

Die dritte Station wurde von Herr Spohr betreut. Hier ging es um Melkhygiene. Es wurden unterschiedliche Dippmöglichkeiten und Reinigungstücher vorgestellt. Es gab rege Diskussionen über das Für und Wieder von Einwegtuch bzw. Eutertücher zum Waschen und die Unterschiede zwischen Sprüh- und Tauchdippen.

Zusammenfassend kann hier gesagt werden, dass grundsätzlich der Einsatz eines Eutertuches pro Kuh sehr wichtig für Hygiene beim Melkablauf und die Stimulation der Kuh ist. Bei der Wahl des Eutertuches sind die Vorlieben des Melkers entscheidend – die Mehrzahl der Praktiker verwendet Einwegtücher.

Beim Dippen sorgt das Sprühdippen für Schnelligkeit und Arbeitssicherheit allerdings ist beim Tauchdippen ein besseres Ergebnis zu erwarten