"Wenn Färsen, dann richtig!" Workshop zur Jungviehaufzucht

2.099 € pro Färse! Das kostet die durchschnittliche Jungviehaufzucht (Rinderreport BW 2015). 821 € liegen dabei zwischen den besten und schlechtesten 25 % der Betriebe. Ein Ø Erstkalbealter von 27,8 Monaten (BZA 2015/16 BD Ostalb) zeigt ebenfalls Verbesserungspotenzial. Auf den meisten Milchviehbetrieben verursacht die Bestandsergänzung nach dem Futter die höchsten variablen Kosten.

 

 

Bei nahezu jedem Milchviehbetrieb gibt es Möglichkeiten die Färsenaufzucht zu optimieren. Deshalb veranstalteten wir am 01.02.17 und 02.02.2017 einen Workshop zur erfolgreichen Jungviehaufzucht. Nach einem kurzen Vortrag, welcher verschiedene Verfahren der Aufzucht und die Kosten der Färsenaufzucht aufzeigte, wurde von allen Teilnehmern das Gewicht einiger Färsen in der Praxis geschätzt. Anschließend wurde der Brustumfang einiger Tiere mit einem Wiegeband vermessen. Aufgrund des Brustumfangs kann das Lebendgewicht für die Rassen Holstein, Fleckvieh und Braunvieh abgeschätzt werden. Anschließend wurden die Kalbinnen gewogen. Der Vergleich der Messungen und der Wiegungen zeigte, dass das Maßband sehr gut geeignet ist, um das Gewicht der Kalbinnen schnell und einfach abzuschätzen. Die Abweichungen waren i. d. R. zu  vernachlässigen. Das Abschätzen per Augenmaß war dagegen sehr ungenau und damit nicht ausreichend, kann aber durch regelmäßige Gewichtsermittlung geübt werden.

Thema der anschließenden Diskussion waren die enormen Wachstumseinbrüche,

welche gerade bei der Umstallung der Jungtiere vom Stroh auf Spalten auftreten.

Außerdem waren sich alle Teilnehmer einig, dass man gerade sehr schweren Tieren ihr Gewicht oftmals gar nicht ansieht. Die intensivere Aufzucht erfordert, dass die Jungtiere zeitgerecht auf eine energieärmere Ration umgestellt werden

müssen, da das Ziel eine gute Jungkuh und nicht eine Mastfärse ist. Allerdings

können die Fütterungsempfehlungen und die genauen Maßnahmen nur

betriebsindividuell getroffen werden. Kommen Sie einfach auf Ihren Berater zu,

um dann gemeinsam die Jungtiere zu vermessen.

Wichtig ist auch eine frühzeitige und scharfe Selektion der weiblichen Rinder. Dies beginnt schon bei der Bullenauswahl. Welche Genetik will ich weiterhin in meiner Herde haben? Welche Genetik wird zur Mast ausgewählt? Wird bereits bei der Besamung festgelegt, welches Kalb im Bestand bleibt, reduziert sich automatisch die Nachzucht. Diese kann dann intensiver betreut werden, getreu dem Motto: „Wenn Färse, dann richtig!“

Den Vortrag und die Liste zum Eintragen der Messungen können Sie im

Mitglieder-Bereich unserer Homepage downloaden. Dort finden Sie auch ein paar

Bilder von dieser Veranstaltung. Wir werden eine Sammelbestellung für die

Maßbänder durchführen. Schicken Sie uns dazu einfach den Bestellabschnitt zu

oder rufen Sie kurz an.