Lehrfahrt in die Oberpfalz am 10.03.2017

Der mit 33 Teilnehmern besetzte Bus machte sich früh morgens auf den Weg in die schöne Oberpfalz. Nach einer kleinen Stärkung mit Landjägern und geräucherten Bratwürsten näherten wir uns unserem Ziel der Götz GbR in Großalfalterbach. Der Zuchtbetrieb war bereits dreimal Fleckviehzüchter des Jahres (2002, 2006 und 2011). Aus der Hand der Zuchtfamilie sind ca. 40 Bullen im Wiedereinsatz u. a. Sport, Hormoll, Ruksi, Hutera, Hurrican. Die zurzeit 105 kuhstarke Herde erzielte im Jahr 2016 eine Leistung von 10.618 kg Milch bei, 4,19 % Fett und 3,57 % Eiweiß. Bewirtschaftet wird die GbR von Vater und Sohn, einem Lehrling/ Praktikanten und der Mutter. Der Betrieb umfasst eine Fläche von 116 ha, wobei 22 ha relativ kleinstrukturiertes Grünland ausmachen. Der im Jahr 2001 erbaute Laufstall wurde im Jahr 2016 auf nun 100 Kuh- und Kalbinnenplätze erweitert. Mit der Erweiterung ist die Familie Götz sehr zufrieden. Im Altstall wird momentan noch überlegt, ob im Fressgang Gummimatten verlegt werden, dies soll den Kuhkomfort optimieren. Gemolken wird in einem Doppel-7er-Fischgrätenmelkstand. Die Anschaffung zweier AMS-Boxen ist eine Option für die Zukunft.

Oberste Priorität im Betrieb hat eine gute Grundfutterqualität. Gefüttert wird eine Teil-TMR (60 % Mais, 40 % Gras), die auf ca. 28 Liter ausgelegt ist. Für höhere Leistungen der Frischmelker und Hochleistenden wird morgens Körnermais am Trog zugefüttert und eine tierindividuelle Zufütterung mit Kraftfutter erfolgt über eine Kraftfutterstation. Ab Mai 2017 wird auf "gentechnikfreie Fütterung" umgestellt.

Die Kälber sind die ersten 14 Tage in Einzelboxen untergebracht. Danach kommen sie in den Kälberstall, wo sie mit Vollmilch am Automaten getränkt werden und eine selbst erstellte Trocken-TMR bekommen. Nach 4,5 - 5 Monaten kommen die Kälber dann zurück in den Kuhstall auf die Jungviehseite.

Bei der Zuchtauswahl werden 60 % geprüfte und 40 % genomische Vererber eingesetzt. Der Zuchtbetrieb führt mehrmals im Jahr Embryotransfer durch. Jährlich werden über den Rinderzuchtverband Oberpfalz bis zu 20 Kühe und 10 - 20 Zuchtbullen für Natursprung oder Besamung verkauft. Der Juniorchef stellte uns dann noch einige Kühe aus seiner sehr einheitlichen und euterstarken Fleckviehherde vor.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen in einer gemütlichen Gaststube ging unsere Reise weiter zur Schmid GbR in Matzlsberg, die vielen aus den „Stallgeschichten“ im BR bekannt waren. Der Holsteinzuchtbetrieb erreichte 2016 im 2015 neu errichteten Stall für 580 Kühe eine Herdenleistung von 10.881 kg Milch bei 3,93 % Fett und 3,43 % Eiweiß. Gemolken wird mit einem 50er-Außenmelkerkarussell der Firma DeLaval. Seit ein paar Wochen wird dreimal täglich gemolken. Die reine Melkzeit beträgt ca. 2:45 Stunden. Im Zuge der Erweiterung im Jahr 2015 wurde die bestehende Biogasanlage auf 280 kWh ausgebaut. Es werden 190 ha Acker bewirtschaftet, zum Futter- und Marktfruchtbau. Das restliche benötigte Grundfutter wird zugekauft. Im Moment umfasst der Bestand 550 Milchkühe, 300 Stück weibliche Nachzucht und 10 Zuchtbullen. Die Herde ist in 4 Gruppen aufgeteilt, wobei alle Gruppen die gleiche Voll-TMR vorgelegt bekommen. Die Tiefboxen werden mit einem Gärsubstrat-Strohgemisch mit Hilfe einer Einstreumaschine bzw. des Futtermischwagens eingestreut. Der großzügige Transitbereich bietet aufgrund der Stroheinstreu den Trockenstehern und Frischmelkern eine komfortable Liegefläche.

Aufgrund der vielen Fremdarbeitskräfte gibt es für alle Arbeiten einen festen

Arbeitsplan und es finden über die Woche verschiedene Routinearbeiten zu festen

Terminen statt. Beispielsweise kommt jeden Montag der Tierarzt zur

Bestandsbetreuung und jeden Dienstag findet Klauenpflege statt. Solche festen

Termine für Routinearbeiten sind auch für Familienbetriebe sinnvoll. Stefan

Schmid erläuterte, wie wichtig gute Mitarbeiter sind und wie schwer es ist,

gute Mitarbeiter zu finden. Seiner Meinung nach sind die besten, motiviertesten

Mitarbeiter diejenigen, die von selbst auf ihn zugekommen sind.

 

Wir bedanken uns ganz herzlich bei der Götz GbR und Schmid GbR, dass wir diese sehr interessanten Betriebe besuchen durften und freuen uns schon auf die nächste Lehrfahrt. Wenn Sie Wünsche bzw. Anregungen haben, sind wir dafür sehr offen!

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