Zusammenfassung Vortrag Dr. Kunz (LVZ Futterkamp) am 25.11.2013

 

Je leistungsfähiger die Kälber, desto leistungsfähiger die Kühe

 

Herr Kunz berichtete vor einem vollen Saal über seine Erfahrungen mit der ad libitum Tränke, die in Futterkamp nun schon 5 Jahre praktiziert wird. Dabei bekommen die Kälber schon ab der ersten Mahlzeit so viel Milch, wie sie trinken möchten, ähnlich wie bei der Mutterkuhhaltung. Dadurch haben sie höhere Energiereserven, nehmen mehr zu und sind allgemein vitaler. Die Kälber sollten allerdings nur die ersten zwei bis maximal vier Wochen ad libitum getränkt werden und danach restriktiv. In dieser Zeit ist die Festfutteraufnahme unabhängig von der aufgenommenen Milchmenge sehr niedrig, d.h. die größere Milchaufnahme verlangsamt nicht die Umgewöhnung von Milch- auf Festfutterverdauung. Die Kälber saufen in dieser Zeit etwa 8 bis 11l am Tag. Da sie das sehr langsam und in mehreren Portionen machen (sie wissen ja, dass immer Milch im Eimer ist), gibt es auch keine Probleme mit ernährungsbedingtem Durchfall, weil die Milch im Labmagen ausreichend angesäuert wird, bevor sie in den Pansen überläuft (das passiert bei der ad libitum Tränke genauso wie bei der restriktiven Tränke). Im Winter saufen die Kälber größere Portionen auf einmal direkt nach dem Milch einfüllen, weil sie wissen dass die Milch kalt wird und einfriert, das ist aber trotzdem kein Problem, weil sie sich im Vergleich zu restriktiv getränkten Kälbern immer noch viel Zeit lassen. Also kann auch im Winter ad libitum getränkt werden. Wenn die Eimer zweimal täglich heiß ausgewaschen werden, ist es möglich, die Milch einfach stallwarm zu den Kälbern zu bringen. Wenn das nicht machbar ist sollte die Milch sofort nach dem Melken auf einen pH-Wert von 5,5 angesäuert werden um die Vermehrung von Kolibakterien zu minimieren. Trotzdem muss der Eimer einmal täglich gewaschen werden. Bei der ad libitum Tränke kann die gesamte Biestmilch auch noch an die älteren Kälber verfüttert werden und muss nicht weggeschüttet werden. Es ist allerdings zu beachten, dass Kälber auf Eiweißschwankungen in der Milch stärker reagieren wie auf Fettschwankungen, d.h. die Biestmilch sollte mit anderer Milch vermischt und wenn möglich auf mehrere Mahlzeiten aufgeteilt werden. Bei der Verwendung von MAT ist zu beachten, dass es ein MAT mit mindestens 40 – 50% Magermilchpulveranteil ist der sich auch nach längeren Standzeiten nicht entmischt. Die Konzentration sollte bei 160g MAT pro l Wasser liegen. MAT muss nicht angesäuert werden.

 

Herr Kunz hat bei den ad libitum – Kälbern in Futterkamp festgestellt, dass sie höhere Tageszunahmen als restriktiv getränkte Kälber haben und vitaler sind. Die Futteraufnahme ist höher und die Tiere entwickeln sich schneller, insgesamt brauchen sie bis zum Abkalben weniger Kraftfutter. Auch in der kritischen Phase nach dem Abkalben fressen sie mehr und haben höhere Einsatzleistungen.

 

Ob jetzt auf die ad libitum Tränke umgestellt werden soll muss vor allem die Person entscheiden, die die Kälber auch tränkt. Wenn die-/derjenige das nicht will, wird es nicht funktionieren. Wenn Sie auf die ad libitum Tränke umstellen möchten und noch Fragen haben, melden Sie sich einfach bei uns im Büro. Wichtig ist, dass einmal restriktiv getränkte Kälber nicht auf ad libitum umgestellt werden!