Zusammenfassung des Vortrages von Dr. Spohr am 4.2.2014: Der Einfluss von Haltung und Fütterung auf die Euergesundeit

Vor einem vollen Saal hat Hr. Spohr uns am 4. Februar in Mögglingen über seine Erfahrungen beim Eutergesundheitsdienst berichtet (wobei dieses Thema durchaus auch für mehr Landwirte interessant gewesen wäre!). Zu Beginn zeigte er eine Folie, auf der die Zellzahlmittelwerte aller Molkereien von 2000 bis 2013 zu sehen waren. In der Grafik wurde deutlich, dass dieser Mittelwert in den letzten 13 Jahren um etwa 40.000 Zellen gestiegen ist! Laut Hr. Spohr liegt das hauptsächlich an den sogenannten Umwelterregern (Strep. Uberis, Enterokokken, coliforme Keime, Koagulase-negative Staphylokokken).

Beim Einfluss der Haltung auf die Eutergesundheit legte er sein Hauptaugenmerk auf die Gestaltung und Pflege der Liegeboxen. Hier sei es besonders wichtig, zu beachten, dass die Boxen an die Körpermaße der Kühe angepasst sind und dass das Material in den Boxen trocken und keimarm ist. Die Wachstumsfaktoren für Schmutzbakterien sind Feuchtigkeit, Temperatur, pH-Wert und der Nährstoffgehalt der organischen Einstreumaterialien. Das Einstreumaterial mit der höchsten Keimbelastung ist Sägemehl, speziell wenn das Holz nass gesägt wurde. Danach rangieren Stroh bzw. Strohmischungen. Die wenigsten Keime sind in kompostierter separierter Gülle bzw. Gärresten enthalten. Wichtig ist dabei, dass die ursprünglich enthaltenen Keime bei der Kompostierung (=Erhitzung des Materials auf über 60°C für mehrere Tage)größtenteils absterben.

Um den Keimgehalt des Boxenmaterials niedrig zu halten ist Kalk ein sinnvolles Mittel. Erstens bindet er Feuchtigkeit und zweitens hebt er den pH-Wert. Da nach ein bis zwei Tagen seine Wasseraufnahmefähigkeit erschöpft ist, ist es notwendig, jeden bis spätestens jeden zweiten Tag das hintere Drittel der Liegebox mit etwa 100g Kalk pro Box zu bestreuen.

Beim Einfluss der Fütterung auf die Eutergesundheit stellte Hr. Spohr vor allem den Zusammenhang zwischen fütterungsbedingten Stoffwechselproblemen und Euterentzündungen dar. Verschiedene Studien haben belegt, dass Kühe mit Milchfieber (klinisch und subklinisch), Ketose, Lahmheit, latenter Pansenazidose oder Schwergeburten/Zwillingsgeburten ein signifikant höheres Risiko haben, eine Euterentzündung zu bekommen. Kurz zusammengefasst:

Alles was die:

• Futteraufnahme reduziert

• die Vormagenverdauung stört

• und die Nährstoffaufnahme im Darm beeinträchtigt

reduziert die:

• Abwehrleistung im Euter

• und die Regeneration erkrankter Euterbereiche!

Dem Vortrag folgte eine fast zweistündige, lebhafte Diskussion.